Mein persönlicher Traum ist es, in der Welt von Sykrim zu leben, am besten noch mit der wunderschönen Musik im Hintergrund, die man beim Zocken so hört. Oder wie wär’s mit einem friedlichen Leben in Animal Crossing mit sprechenden Tieren? Mit diesem Traum bin ich sicher nicht alleine – und VR-Brillen ermöglichen uns mittlerweile schon ein wenig mehr, tatsächlich in der Gamingwelt zu versinken.
Es ist uns allen bewusst: VR und die fortschreitende Technologie wird unser Verhalten in Bezug auf Gaming intensivieren, besser machen und vielleicht unserer Gesellschaft ein Upload verpassen. Wie die Gamingwelt 2045 aussehen könnte, bietet uns der Film Ready Player One.
Die Zukunft in Virtual Reality
Die Zukunft sieht 2045 nicht ganz so rosig aus: Die Welt ist so dreckig wie nie zuvor und ähnelt einer Dystopie, in der Trailerparks sich durch die noch wachsende Weltbevölkerung nach oben bauen. In diesen ärmlichen Verhältnissen lebt der Junge Wade Watts bei seiner Tante und ihren dauernd wechselnden Liebhabern. Seine Eltern sind tot und das Leben scheint ätzend. Wie gut, dass es die OASIS gibt, in die Wade und alle anderen Menschen flüchten können.
Die OASIS ist eine VR-Online-Plattform, in der alles – wirklich ALLES – möglich ist. Erschaffen wurde diese Online-Plattform von James Donovan Halliday, der zu dem Zeitpunkt des Geschehens schon tot ist, aber etwas in der OASIS hinterlassen hat. Und danach leckt sich jeder die Finger: Mithilfe von 3 Schlüsseln, die gefunden werden müssen, kann man ein Easter Egg erlangen, das einem selbst nicht nur die Macht über die OASIS verspricht, sondern auch ein großes Vermögen in Wert von einer halben Billion US-Dollar. Als Avatar Parzival schafft es Wade, den ersten Schlüssel zu finden und macht sich mit seinen Onlinefreunden Art3mis, Aech, Daito und Shoto – die er im Real Life noch nie getroffen hat – auf die Suche nach den übrigen Quests, die zu den beiden anderen Schlüsseln führen.
Aber natürlich gibt es auch einen Feind: Die Company IOI, unter der Führung von Nolan Sorrento, möchte als kapitalistischer Marktführer die OASIS kontrollieren. Eine klassische Wettkampfsituation mit der Frage, wer am Ende als Sieger hervorgeht und das Easter Egg findet.
Der Trailer zu Ready Player One
Gutes Popcornkino mit Referenzen, Referenzen, Referenzen!
Ein Film von Steven Spielberg ist in den meisten Fällen immer etwas Besonderes. Der Regisseur überzeugte schon mit allseits bekannten Werken wie Jurassic Park, E.T und unzähligen anderen Filmen. Dass er sich nun mit Stoff beschäftigt, in dem es vor allen Dingen um Games geht, mag sogar für diesen Mann außergewöhnlich sein. Und doch muss zugegeben werden: der Film hat einen guten Look. Die unzähligen Spieler-Referenzen im Film lassen einen zeitgleich sogar in Erinnerung schwelgen und man ist das eine oder andere Mal überrascht, wer da über die Kinoleinwand hüpft. Ganz unerwartet springt „Tracer“ von Overwatch mal ins Blickfeld oder der Joker kriegt eins auf die Mütze.
Denn der Film ist vor allem eines: Mit unzähligen Game-Charakteren vollgestopft. Jetzt schon gibt es auf YouTube ein paar Videos, die über 300 der gezeigten Figuren verraten. Und selbst ich, die immer versucht hat, genau hinzuschauen, konnte nicht alle erfassen. Im Grunde ist es also eine „Ode an die Games“.
Allerdings darf auch die Story nicht zu kurz kommen: Alle Charaktere sind verschiedene Typen aus dem mehr oder weniger gleichen Milieu, kämpfen gegen den großen Konsummogul – sowohl in Real Life als auch im Game. Dabei bieten sie sogar eine leichte, persönliche Identifikation, denn Wade ist im Grunde nichts anderes ein vollkommen normaler Junge, der im Leben möglicherweise als Loser abgestempelt wird. Das so ein „Noob“ also – wie im Film gesagt wird – auch mal etwas schafft, ist doch wirklich motivierend.
Nichtsdestotrotz: Ein Jugendfilm
Der Film glänzt an vielen Stellen mit seinem guten Look und – ohne zu spoilern – kriegt auch ein ganz bestimmter Film sein Fett weg (hihi).
Aber: Die Handlung spielt meistens in der OASIS und in Wades Real Life. Wünschenswert wäre gewesen – da es sich um eine Dystopie in naher Zukunft handelt – zu wissen, was die Menschheit verbockt hat. Lediglich von einer Maiskrise im Jahr 2027 wird geredet, doch die politischen Auswirkungen oder wie es dazu gekommen ist, werden nicht erwähnt. Weiterhin werden das Thema Online-Sucht und die Gefahr der Anonymität (mit wem man da eigentlich online kommuniziert), nur einmal „richtig“ thematisiert. Es scheint so, als würde die Welt 2045 ein zweites, virtuelles Leben als Selbstverständlichkeit hinnehmen.
Zugegeben aber: Der Film hatte nie die Intention, ins Nachdenkliche abzudriften oder sich mit dem verfallenden Zustand der Gesellschaft auseinanderzusetzen. Fazit: Ready Player – geh ins Kino! Der Film unterhält in erster Linie: Die vielen Spielcharaktere, die jede Sekunde entdeckt werden können und die Story, auch wenn es mit einer Teenieromanze verbunden ist, machen Spaß. Definitiv ein Film, der auf großer Leinwand geschaut werden sollte!
Was genau?
Titel: Ready Player One
Genre: Thriller, Science-Fiction
Regie: Steven Spielberg
Start: 05.04.2018
Länge: ca. 140 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Schauspieler (u.a.): Tye Sheridan, Olivia Cooke, Mark Rylance, Ben Mendelsohn
Land: USA